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Friedenszentrum

Das Gebäude, in dem sich heute das Zentrum für Friedensarbeit „Otto Lilienthal“ der Hansestadt Anklam befindet, war während des Zweiten Weltkrieges ein Gefängnis der Armee des nationalsozialistischen deutschen Staates („Wehrmacht“). Es gehörte zu den acht zentralen Militärgefängnissen im sogenannten Heimatkriegsgebiet. Zwischen 1940 und 1945 sind mehrere tausend Wehrmachtsangehörige in Anklam inhaftiert gewesen. Ihnen wurden kriminelle Delikte, zumeist jedoch Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung von der Truppe und Wehrkraftzersetzung zur Last gelegt.

Geschichte

Grundlage der Inhaftierung in Anklam waren Urteile der ca. 1.000 damals bestehenden Kriegsgerichte. Durchdrungen von nationalsozialistischem Gedankengut und beseelt von blinder Pflichterfüllung, machten sich hier NS-Militärrichter zu aktiven Werkzeugen des faschistischen Terrors. In der Gesamtzeit der Naziherrschaft sind etwa 30.000 Todesurteile verhängt und rund 20.000 davon vollstreckt worden. Mit zunehmender Kriegsdauer saßen immer weniger Verurteilte ihre Strafen in den Wehrmachtsgefängnissen ab. Statt Gefängnishaft kamen sie in die berüchtigten Bewährungs- und Strafeinheiten, zumeist an der Ostfront. Lebensgefahr, Schikane, geringste Verpflegung und mangelnde medizinische Versorgung gehörten zum Alltag der “anderen Soldaten”. Für das Wehrmachtsgefängnis Anklam ist bisher bekannt, dass hier 134 Soldaten und Offiziere hingerichtet worden sind, die sich aus ganz unterschiedlichen Motiven dem Einsatz für die verbrecherischen Kriegsziele der Nationalsozialisten entziehen wollten. Ihrer Gedenken wir jährlich mit zahlreichen Veranstaltungen des Zentrums für Friedensarbeit.

Ein erster Eindruck